Die Sage vom Erzberg
Die Sage vom Erzberg
Einst lebte in der Nähe des steirischen Ortes Eisenerz ein Wassermann. Er hauste in einer Grotte beim Leopoldsteiner See. An schönen Tagen sonnte er sich gerne auf den Steinen vor seiner Höhle. Einige Männer wollten den Wassermann fangen. Sie stellten eine Flasche Schnaps vor die Höhle. Der Wassermann trank sie aus. Als er vom Schnaps betrunken war, konnten sie ihn leicht fangen. Der Wassermann bettelte: „Lasst mich in meine Höhle zurück!“ Da lachten die Männer. „Du hast schließlich unseren Schnaps ausgetrunken. Du musst uns etwas dafür geben, dann lassen wir dich frei.“ Der Wassermann schlug vor, dass sie wählen sollten zwischen einem goldenen Fuß für kurze Zeit, einem silbernen Herz auf Jahre oder einem eisernen Hut für immer. Die Männer entschieden sich für den eisernen Hut. Sogleich zeigte der Wassermann auf einen Berg.
„Er ist von oben bis unten aus Eisenerz“, erklärte er. Die Männer brachten den Wassermann zu seiner Höhle zurück. Er sprang sofort ins Wasser und war verschwunden. Der eiserne Hut erhielt den Namen Erzberg und brachte der Gegend Reichtum und Wohlstand für viele Jahrhunderte.
Bauer-Herland, Kek 4. Das Sprachbuch (Basisteil 2), Veritas Verlag 2008